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Hochschulstandort Frankfurt benötigt dringend Weiterentwicklung studentischen Wohnens

Gemeinsame Erklärung der Goethe-Universität, der verfassten Studierendenschaft und des Studentenwerks Frankfurt am Main.

Mittlerweile studieren mehr als 70.000 junge Menschen an den Frankfurter Hochschulen. Die Hochschulen der Stadt sind zu einem wichtigen Leuchtturm Frankfurts im Ausland geworden; aus ganz Europa und der Welt kommen Studierende und Forschende zum Lernen und Lehren. Frankfurt am Main ist mit seinem breiten Spektrum an Hochschulen und Forschungseinrichtungen eine lebendige Studierendenstadt, in der gelebt, gearbeitet und gewohnt wird.

Allerdings fehlt den Studierenden bezahlbarer Wohnraum. Die Goethe-Universität Frankfurt, die verfasste Studierendenschaft und das Studentenwerk Frankfurt am Main fordern daher in einer gemeinsamen Erklärung die Weiterentwicklung bezahlbaren studentischen Wohnraums.

Die Mieten für ein WG-Zimmer übersteigen mittlerweile die Grenze von 500 Euro. „Für junge Menschen in der Ausbildung, die häufig mit Nebenjobs die Finanzierung ihres Studiums sicherstellen, eine sehr hohe Summe. Der BAföG-Bedarfssatz von derzeit 325 Euro reicht in Frankfurt schon lange nicht mehr aus, zumal nicht jeder Studierende mit geringem Budget BAföG-berechtigt ist. Ein erfolgreiches Studium bedarf aber guter Studienbedingungen frei von Sorgen um das monatliche Auskommen“, so Tim Hoppe und Niklas Lehrke, beide Wohnraumreferenten des AStA der Goethe-Universität.

In gemeinsamer Anstrengung sind in den letzten Jahren Projekte entstanden, die bezahlbares Wohnen für Studierende erfolgreich realisieren. Das im Bau befindliche Studierendenwohnheim mit International House in klimafreundlicher Holzbauweise auf dem Campus Riedberg mit über 350 Wohnheimplätzen sowie die geplante Aufstockung der Wohnheime in der Ludwig-Landmann-Straße, ebenfalls in Holzbauweise, sind hierfür gute Beispiele. Zwar baut das Studentenwerk Frankfurt am Main aktuell 650 Plätze; allerdings werden auch einige Häuser aus der Nutzung genommen, so dass unter dem Strich 300 neue Wohneinheiten hinzukommen werden.

Nicht nur die reine Erhöhung der Zahl der Wohneinheiten mit günstigen Mieten – orientiert am BAföG-Bedarfssatz von 325 Euro warm – sind ein wichtiges Anliegen, sondern auch die Wohnqualität in den Häusern. Momentan können nur knapp 4,5 % der Frankfurter Studierenden einen Wohnheimplatz von Seiten des Studentenwerks in Anspruch nehmen, konkret sind das 2.800 Plätze. Notwendig wäre es aber, in Frankfurt eine studentische Versorgungsquote von 10 % zu erreichen, die dem Bundesdurchschnitt entspricht: „Ich bin sicher, dass das für eine so internationale Stadt wie Frankfurt am Main angemessen und ausgesprochen wichtig ist und mittelfristig auch zu wirtschaftlichen Vorteilen für die Stadt führt. Die eingesetzten öffentlichen Mittel werden sich demnach rasch auszahlen,“ so Dr. Albrecht Fester, Verwaltungsvorsitzender des Studentenwerks Frankfurt am Main und Kanzler der Goethe-Universität. „Wir würden es außerordentlich begrüßen, wenn die Stadt Frankfurt am Main in Zukunft klarstellen würde, dass Studierendenwohnen explizit Bestandteil des jetzigen Baulandbeschlusses werden wird.“ so Konrad Zündorf, Geschäftsführer des Studentenwerks Frankfurt am Main.

Prioritär muss also mehr studentischer Wohnraum gebaut werden. Dafür sind geeignete Grundstücke, aber auch passende Objekte zu identifizieren, die zur Anmietung geeignet sind. Daher regen die Unterzeichnenden an, auf den aktuell in Planung befindlichen Wohnquartieren den Bau von geförderten studentischen Wohneinheiten verbindlich einzuplanen. Studentischer Wohnraum sollte daher in allen zukünftigen Entwicklungsquartieren, u.a. im Ernst-May-Viertel, den Günthersburghöfen, dem Schönhofviertel, auf dem Kulturcampus Bockenheim, am Rebstock und im Römerhof – möglichst zum BAföG-Bedarfssatz von 325 Euro monatlich incl. Nebenkosten – realisiert werden.

„Die Zahl der Studierenden an den staatlichen Hochschulen im Rhein-Main-Gebiet ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Das bedeutet einen kontinuierlichen, schnell ansteigenden Mehrbedarf an Wohnraum. Daher müssen auf dem Gebiet öffentlich geförderten Wohnraumes unbedingt vielfältige Anstrengungen unternommen werden, damit auch im Rhein-Main-Gebiet Studierenden die Chance auf eine bezahlbare Wohnung nicht vorenthalten bleibt“, sagt Prof. Christiane Thompson, Vizepräsidentin der Goethe-Universität für Lehre, Studium und Weiterbildung.

Diese Investitionen in die Studienbedingungen stellen langfristig die Attraktivität des Hochschulstandorts Frankfurt am Main sicher und stärken die Innovationskraft der Region Rhein-Main. Das Präsidium der Goethe-Universität Frankfurt, die verfasste Studierendenschaft sowie das Studentenwerk Frankfurt am Main freuen sich, im engen Schulterschluss mit der zukünftigen Römerkoalition die bisherigen Anstrengungen zur Schaffung bezahlbaren studentischen Wohnraums weiter zu vertiefen.

Frankfurt a.M., den 06.05.2021

Vizepräsidentin Prof. Dr. Christiane Thompson                             
Goethe-Universität

Tim Hoppe und Niklas Lehrke
Wohnraumreferenten des AStA

Dr. Albrecht Fester                                                                        
Kanzler, Goethe-Universität
Verwaltungsratsvorsitzender Studentenwerk Frankfurt am Main

Konrad Zündorf
Geschäftsführer Studentenwerk Frankfurt am Main